Ein Traum von Flucht

Kein Wort – nichts

Keinen Laut gabst du vor

Nachts, leise du schlichst,

Von des grausamen Ort

 

Shhh, Shhh! Hör da, sieh da!

Die Monster schlafend schnarchen

Shhh, Shhh! Sie sind ganz nah!

Geh heim! Bevor sie wachen!

 

Doch halt! Halt! Du stehst still.

Ein Schatten dich fangen will.

Du stehst voller Schrecken.

Eine Maus rennt aus den Ecken.

 

Erleichtert beinah, ein Seufzen entfleucht.

Doch halt! Halt! Sie wachen!

Starr, ganz starr du bist! Und horch!

Horche ihrem Machen.

 

Ein Zittern den Boden durchdringt,

Leis, ganz leise musst du sein.

Ein Poltern so drohlich, es schwingt.

Fährt dir durch Mark und Bein.

 

Die Angst, sie steigt,

du willst schreien.

Doch seid leis! Schweigt!

Müsst ganz leise sein.

 

Das Poltern verstummt,

Das Zittern verklingt.

Die Stille dich hemmt,

Hörst du nicht? Die Freiheit singt!

 

Geh nun, geh!

Entfliehe des Ortes!

Die Maus dir folge,

Folgt dir stummen Wortes.

 

Der Ausgang naht.

Sehe die Freiheit kommen.

Der Hoffnung Saat.

Du hast die Tür erklommen!

 

Du ergreifst den Griff der Türe.

Kein Laut darf nun geschehen.

Leis, ganz leis, gibst alle Mühe.

In dir ein lautes Flehen.

 

Die Falle fällt runter. 

Die Türe sich öffnet.

Die Angst geht unter.

Los, in die Freiheit rennet!

 

Doch, zu zweit geflüchtet,

nun bist  du allein.

Die Maus unbeachtet,

ist weg zu nem Stein.

 

Du gehst den Heimweg an.

Viele Stunden wirst du laufen müssen.

Aber geh! Halt dich ran!

Die Monster werden dich schon missen.

 

Du flüchtest durch den dunklen Wald.

Kein Ächzen und kein Stöhnen.

Denn hinter dir, man hört, es hallt.

Der bösen Monster Gröhnen.

 

Schnell schnell jetzt, du rennst!

Durch Büsche und durch Wiesen.

Das ist, was du Freiheit nennst!

Hör, dort kommen die Riesen.

 

Waldige Wege werden zu sandigen Strecken.

Die grüne Landschaft ein beissend Gelb annimmt.

Dich dürstet's, willst feuchtes Wasser schmecken.

Doch überall nur der Sand von Hitze glimmt.

 

Weiter immer, weiter!

Durch den brennend Sand.

Durch die Strasse der Leider,

Das Ende vor der Hand.

 

Deine Kräfte schwinden. 

Die Hitze grillt.

Du bist keuchend und sinnend.

Der Tod dich willt.

 

Du fällst.

Bewusstlos, die letzte Kraft man dir nimmt.

Und jetzt.

Langsam, das Bild verschwimmt.

 

Du erwachst. Gefangen.

Ein böser Traum. Gequält.

Die Monster, sie kommen.

Die letzte Träne fällt.

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